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Eine ge|halt|voll - Leserin hat ihre Einschätzung sowohl von

„Treue“ als auch von „Pflicht“ mit dem Semantischen Differen-

tial erhoben und berichtet uns hier:

Als ich die Aufgabenstellung gele- Die größten Unterschiede bei steht. Im Gegensatz dazu wäre eine
sen habe, habe ich gleich gespürt, meiner Bewertung lagen im Be- Pflichtverletzung zwar i.d.R. auch
dass die Worte Treue und Pflicht reich interessant/uninteressant, mit negativen Konsequenzen ver-
ganz verschiedene Gefühle in mei- anstrengend/leicht, attraktiv/un- bunden – wie z.B. einer Geldstrafe
nem Körper auslösen. Weil ich attraktiv und einfach/aufwendig. –, aber sie würde mein Selbstbild
neugierig war, dem Ganzen mal Wobei Pflicht immer schlechter nicht besonders angreifen.
nachzuspüren, habe ich mich recht abgeschnitten hat. Was wahr-
zeitnah hingesetzt und die Bewer- scheinlich keine Überraschung ist. Treue und Pflicht überlappen sich
tung so wie in der Anleitung be- Die Ausprägung bei: Gewohnt, natürlich in vielen Bereichen und
schrieben vorgenommen. Dabei bedeutsam, wertvoll, intelligent, sind manchmal schwer zu trennen.
habe ich beide Worte gleichzeitig erlernbar, wichtig und erstrebens- Dort wo ich Pflichten aus Treue er-
bewertet, um herauszufinden wo wert war bei beiden gleich. Ein fülle, fühlen sie sich gleich gar nicht
die Unterschiede für mich liegen. großer Unterschied, der zwischen mehr so schwer an. Auch wenn
den beiden für mich liegt, ist, dass man mal müde ist oder unter Zeit-
Meine erste Erkenntnis war, dass Treue auch etwas ist, was mir ent- druck steht. Dort wo ich Pflichten
Treue für mich etwas Freiwilliges gegengebracht wird. Etwas, was erfülle trotz innerem Widerstand,
ist. Ich habe die Freiheit, mich da- mein Leben schon oft bereichert aus welchem Grund auch immer:
für zu entscheiden oder auch nicht. hat. Wahrscheinlich ist Treue für Da sind sie schwer und belastend
Bei der Pflicht handelt es sich, zu- mich deswegen mit Leichtigkeit, und kosten mich extra viel Kraft.
mindest teilweise, um Dinge, die Dankbarkeit, Sicherheit und Ge-
mir von außen auferlegt worden borgenheit verbunden. Die Frei- Und hier liegt auch der Schatz, den
sind (z.B. die Steuererklärung heit bei Treue liegt für mich darin, ich aus dieser Übung mitnehme:
vom Staat). Pflichtaufgaben ma- dass ich immer eine Wahl habe, der Gedanke, dass ich vielleicht
chen nicht immer Sinn für mich und wenn ich mich für Treue ent- Kraft sparen würde, wenn ich in
und dann habe ich auch keinen scheide, handele ich immer aus bestimmten Bereichen meinen in-
Spaß dabei. Natürlich kann Treue dieser innerlich getroffenen Wil- neren Widerstand gegen notwen-
manchmal auch auf die Probe ge- lensentscheidung. Ich stehe mit dige Pflichten aufgeben würde. Ich
stellt werden und schwierig sein, Leidenschaft dahinter. könnte mich doch einfach mal in
trotzdem fühle ich bei Treue keine einem Selbstversuch in radikaler
Schwere im Körper. Bei dem Wort Nachdenklich gemacht hat mich Akzeptanz üben. Frei nach den
Pflicht ist es aber, als ob jemand die Feststellung, dass ein begange- Worten des bekannten Gelassen-
mir eine tonnenschwere Last auf ner Treuebruch (von mir) verhee- heitsgebets: „Herr, gib mir die Ge-
die Schultern legt. Ich werde un- rende Folgen für mein Selbstbild lassenheit Dinge zu akzeptieren, die
ruhig und fühle ein „Gedanken- haben würde, da dieser Wert ganz ich nicht ändern kann.“ (Luise)
rattern“ herannahen. hoch auf meiner Prioritätenliste

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